Was hilft einem gutes Aussehen, wenn man nur der Zweitgeborene ist? Nicht viel. Da können einem schon mal Mordgedanken kommen. Vor allem, wenn auch noch der Teufel seine Hand im Spiel hat. Erraten Sie, um welchen mordlüsternen Königssohn es sich handelt?
Er war von hohem Wuchs, auffallender Schönheit und der Liebling seiner Mutter. Sie hätte ihn gern auf dem Thron gesehen, doch der war für den älteren Bruder vorgesehen. Er war nichts als ein Reservekandidat, falls den Ältesten ein allzu früher Tod ereilen sollte. Das beeinträchtigte das geschwisterliche Einvernehmen etwas. Bei den Krönungsfeierlichkeiten ließ man den Jüngeren sicherheitshalber zu Hause. Der 16jährige, finanziell gut ausgestattet, brannte vor Ehrgeiz. Ihm kam zugute, dass sich der neue König sehr schnell sehr viele Feinde machte. Er war eines der ersten „Opfer“ der Aufstände. Die Rebellen nahmen den jungen Prinzen gefangen, schleppten ihn in Fesseln aus seiner Burg und holten sich auch gleich noch seine Schätze. Die Aufständischen hatten nicht viel Glück. Der Junge wurde wieder freigelassen, aber er sah die Möglichkeiten. Er gab ein großes Fest für seine Gefolgsleute und die Unzufriedenen, die es werden wollten. Das machte man damals so, durch gemeinsames Essen und Trinken schloss und festigte man Bündnisse. Doch auch dieser Aufstand scheiterte. Dem König wurde klar: Sein Bruder brauchte eine Aufgabe. Er gab ihm das Herzogtum Lothringen. Aber dort wollte man ihn nicht und der König rührte keinen Finger um ihm zu helfen.
Die große Verzeih-mir-Show
Die geschwisterliche Rivalität mündete in einem Mordkomplott des Jüngeren gegen den Älteren. Während der Osterfeierlichkeiten sollte der König am Grab des Vaters ermordet werden. Der Anschlag wurde rechtzeitig entdeckt, die Beteiligten hingerichtet, bis auf des Königs Bruder. Er wurde in Haft genommen. Mit Hilfe eines Geistlichen gelang ihm die Flucht und an Weihnachten, der König wollte gerade zur Messe gehen, warf er sich seinem Bruder zu Füßen. Barfüssig und in armseliger Kleidung, ein Büßer, legte er sich auf den kalten Boden, die Arme kreuzförmig ausgestreckt. Soviel Demut konnte niemanden ungerührt lassen. Alle weinten und mit großer Geste verzieh der Ältere dem Jüngeren. Der ließ sich danach auch tatsächlich nichts mehr zuschulden kommen, außer dass er des Königs Sohn piesackte und demütigte. Kein sympathischer Zeitgenosse, aber bei seiner Zeugung soll es auch mit dem Teufel zugegangen sein. Fand sie doch an einem Gründonnerstag statt, an dem man sich als frommer Christ des Beischlafes enthielt. Das Zänkische hatte der Teufel ihm und seinen Nachkommen ganz offensichtlich in die Wiege gelegt.
Die Auflösung gibt es nächste Woche! Im Zweifel hilft ein genauerer Blick auf die Krone.
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