Früher war mehr Bier - Bier am Morgen, am Mittag und am Abend. Dann eroberte der Kaffee Europa und machte die Menschen wacher und nüchterner - jedenfalls die, die es sich leisten konnten. Endlich ein Genussmittel, das perfekt zum Arbeitsethos der aufstrebenden Schicht des Bürgertums passte.
Als das Beil des Scharfrichters den Hals von Sir Walter Raleigh durchtrennte, glomm noch die Tabakspfeife in seinem Mund. Genuss bis zum letzten Atemzug. Oder es war ein letzter Gruß des Lebemanns und Abenteurers an König James I., der Raleigh 1618 aufs Schafott geschickt hatte. Denn James war ein erklärter Feind des blauen Dunstes, jenes stinkenden, schwarzen Höllendampfes, der Gehirn und Lunge schädige, zu Laster und Müßiggang verführe. Vorausgesetzt die Geschichte von Raleighs Pfeife stimmt.
Der Franzose zettelt eine Revolution an, der Deutsche geht ins Grüne. Wer auch immer das gesagt hat, treffender kann eine Beschreibung des deutschen Nationalcharakters kaum sein. Gibt es eine engere Beziehung als die der Deutschen zu ihrem Wald? Nun geht es den Wäldern schlecht, extremes Wetter setzt ihnen zu und der Borkenkäfer nagt fleißig. Was tun? Zurück zum Ursprünglichen, zu den unwegsamen, dunklen (Misch)Wäldern vergangener Zeiten? Da gibt es nur ein Problem: Das ist schlicht unmöglich.
Zucker gibt es in Mitteleuropa erst seit etwas mehr als 1000 Jahre. Man verwendete die kostbaren Kristalle sparsam, als Gewürz oder Medizin. Erst mit dem großflächigen Anbau von Zuckerrohr in den Kolonien wurde aus dem süßen Stoff ein Produkt für die Massen. Die waren in Zeiten der Mangelernährung dankbar für den schnellen Energielieferanten.
Zum Schluss der kleinen Reihe über das wikingerzeitliche Haithabu geht es um Glaubensfragen. Die Einwohner Haithabus waren Grenzgänger zwischen dem heidnischen Skandinavien und dem christlichen Frankenreich. Es scheint, als ob das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religion ganz gut funktioniert hat - solange man nicht allzu dogmatisch war.
Mittelalterliche Händler waren nicht gerade zimperlich und die Wikinger schon gar nicht. Haithabus Wohlstand gründete sich zu einem guten Teil auf den Handel mit der "Ware" Mensch. Die Stadt an der Schlei war der größte Sklavenumschlagplatz Nordeuropas. Natürlich gab es auch weniger anstößige Handelsgüter: Fisch, Wachs und Bernstein. Nicht zu vergessen der Exportschlager der Eifel: Mühlsteine.
Ein multikulturelles Handelszentrum - klingt modern, war aber vor 1000 Jahren Realität. In der Wikingersiedlung Haithabu am äußersten Rand der Welt lebten Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion. Die Bessergestellten unter ihnen einte ein Ziel: Gewinnmaximierung! Haithabu entwickelte sich von einem Sommerlager der Friesen zum größten Handelsplatz des Nordens. Jetzt hat die UNESCO Haithabu zum Weltkulturerbe erklärt.
Marcus Antonius und Kleopatra, das Skandalpaar der Antike, vertrieben sich die Zeit gerne mit Angeln. Allerdings war Kleopatra des frischen Fisches bald überdrüssig, also ließ sie ihrem Liebhaber durch einen Taucher getrocknete Fische an den Haken hängen, damit er ihr bessere Beute präsentiere: Städte, Königreiche, Kontinente. Ja, die Römer hatten nicht nur ein Faible für Eroberungen, sondern auch für Fische.