Um das Jahr 395 hatte Arsenius genug vom üppigen Leben am Hof des Kaisers Theodosius und zog sich in die Einsamkeit der ägyptischen Wüste zurück. Dachte er jedenfalls. Doch die heiligen Männer der Wüste waren ein beliebtes Reiseziel betuchter römischer Damen. Der sich von so viel Weiblichkeit gestört fühlende Arsenius fürchtete, der Ozean werde sich „in eine Landstraße für Tausende von Weibern verwandeln“, alle unterwegs, um ihn zu sehen. Und an allem war Helena schuld.
Simeon lebte mehr als 30 Jahre auf einer Säule in der syrischen Wüste. Eine asketische Übermotivation kam unter den frühen Christen des 5. Jahrhunderts immer mal wieder vor - jedenfalls im östlichen Mittelmeerraum. Simeon war besonders erfinderisch, wenn es um die Zerstörung seines Körpers ging. Ein Leben im Tod nannte es der Dichter Alfred Tennyson. Heiligkeit war nur im Kampf gegen sich selbst zu erringen. Und der trieb manchmal seltsame Blüten.
Eine kleine und sehr alte Kirche im Vinschgau gibt den Experten Rätsel auf. Dort sind außergewöhnliche frühmittelalterliche Fresken zu sehen, darunter ein schaukelnder Heiliger. Doch weder weiß man, um wen es sich bei dem Abgebildeten handelt, noch wann genau die Fresken entstanden sind. Denn es gibt nichts Vergleichbares.
Besucher klagten über karge Kost und die Bediensteten über kargen Lohn. Man war knauserig in Haus Doorn, dem niederländischen Exil des deutschen Kaisers. Fragt sich warum, denn die Regierung der neuen Republik erwies sich als überaus großzügig. Trotzdem fühlte sich der Kaiser beraubt. Sein württembergischer Kollege erhielt zwar deutlich weniger, kam aber auch ganz gut zurecht. Trotzdem war er den Stuttgartern noch über den Tod hinaus gram. Was viele Stuttgarter bis heute schmerzt.
Reist man zum ersten Mal nach Wien, besucht man in der Regel auch Schloss Schönbrunn. Die meisten tun das wohl, um die privaten Gemächer von Sisi und Franz zu besichtigen. Dazu bucht man die Imperial Tour, 22 Räume in 40 Minuten. Die Führung verspricht "Schicksale und Stilepochen der Kaiserzeit" für 14,20 €. In Schönbrunn hielt sich Sisi allerdings kaum auf. Schon kurz nach ihrer Eheschließung war die Rastlose auf der Flucht - vor ihrer Stellung und vor ihrem Ehemann. Eine früh Emanzipierte?
Hatten wir gerade ein historisches Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un? Warten wir es ab. In die Geschichtsbücher wird es diese Inszenierung auf jeden Fall schaffen. War ja auch darauf angelegt. Wie liefen solche Treffen in früheren Zeiten ab? Besser vorbereitet. 921 trafen sich Heinrich I. und Karl III. mitten auf dem Rhein und schlossen ein Freundschaftsbündnis. Ein Vertrag, der kaum das Pergament wert war, auf das er geschrieben wurde. Soll vorkommen.
Das Kloster Lorsch gehörte in der Zeit der Karolinger zu den reichsten und mächtigsten Abteien des Reiches. Seinen raschen Aufstieg verdankte das Kloster einflussreichen Unterstützern und fleißigen Mönchen, die in kürzester Zeit eine berühmte Bibliothek aufbauten, die heute auf 54 Orte in 17 Ländern verteilt ist. Viel ist nicht mehr übrig von dem einst so bedeutenden Kloster, am eindrucksvollsten ist die Torhalle, ein vollständig erhaltenes Bauwerk aus der Zeit der Karolinger.
Abd ar-Rahman III., Herrscher über al-Andalus, Kalif von Córdoba, gab sich geschlagen. Wenn er es denn unbedingt wolle, dann könne der standhafte Mönch auch in einem Sack vor ihm erscheinen. Und so trat Johannes, zum Entsetzen der Höflinge lediglich bekleidet mit einer in ihren Augen unstatthaft schlichten Mönchskutte, vor den prächtig gewandeten, auf einem Diwan ruhenden Kalifen. Damit nahm ein sechs Jahre währendes diplomatisches Drama ein versöhnliches Ende.
Das Tal von Kilmartin nahe Oban ist eine der geschichtsträchtigsten Landschaften Schottlands. Noch heute sieht man dort die Überreste steinzeitlicher Grabhügel, geheimnisvolle Steinkreise und Dunnad Fort, einen weithin sichtbaren felsigen Hügel in der flachen Ebene von Kilmartin Glen (Glen bedeutet nichts anderes als Tal). Wer die 50 Meter Höhenunterschied überwunden hat und glücklich auf dem Gipfel steht, kann der Versuchung nicht widerstehen. Man muss einfach seinen Fuß in den Abdruck...
Barcelona ist eine schöne Stadt. Aber Barcelona ist auch laut, hektisch und voller Touristen. Im Reiseführer heißt es, die Spanier flanierten gern. Dann kann es nicht viele Spanier in Barcelona geben. Überall Gedrängel, auf den Ramblas, auf dem Passeig de Gràcia, in der Boqueria, dem berühmtesten Markt der Stadt, wo die Leute zum Leidwesen der Händler nur fotografieren, aber nichts kaufen. Die Stadt nimmt Platz 4 auf der Rangliste der beliebtesten europäischen Städte ein, nach Paris,...